Sind IT-Dienstleistungen nichts wert?

Schraubendreher
Schraubendreher

Am 22.02.2013 schaltete jemand diese Anzeige in einem lokalen Kleinanzeigenportal:

Ich suche einen Informatikstudent o.Ä., der mir eine kleine aber grafisch gute Homepage gestalten kann. Habe leider nicht so viel Geld und kann nicht mehr als 50 Euro zahlen. […]

Leute, gehts noch? Wenn Deine Heizung kaputt ist, zahlst Du, was der Heizungsbauer verlangt. Ich kann auch nicht ins nächste Autohaus gehen, mir einen Neuwagen aussuchen und dann sagen, ich habe nur 300 Euro. Wenn ich das Geld nicht habe, kann ich mir die Sache nicht leisten, Ende der Geschichte, das gilt auch für Webworking.

Maulschlüssel
Maulschlüssel

Webseiten erstellen ist Arbeit, es kostet Zeit, sich die nötigen Kenntnisse draufzuschaffen. Die dazu benötigte Hard- und Software kostet Geld und muss stets halbwegs aktuell gehalten werden. Das, was der Mensch da haben will, sind im absolut minimalistischen Fall 15 Stunden Arbeit, wenn es auch nur annähernd ordentlich werden soll. Das für 50 Euro? Für 50 Euro kann man sich ein Buch kaufen, welches einem die Grundlagen vermittelt. Dann ist man nach fleissigem Studium und Ausprobieren irgendwann selbst in der Lage, sich seine Seite einzurichten. Dann hat man aber deutlich mehr als 50 Euro investiert …

Sägeblätter
Sägeblätter

Ein Pizza-Service lässt sich von einem Studenten für einen Spottpreis einen Webshop hinzimmern. Das läuft erstmal gut, dann kommen die ersten Macken, schließlich wird auch dem Laien offensichtlich, dass da etwas getan werden muss. Der Student ist längst mit anderen Dingen in einem anderen Teil der Republik beschäftigt, also sucht man einen Dienstleister, der sich kümmert. Dieser macht ein Angebot, daraufhin hört er nie wieder was von dem Pizzaservice.

Kleine Unternehmer lassen sich von einem Hobbyisten mit einer „Webdesignsoftware“ kostenlos oder gegen Taschengeld Pages erstellen und sich einweisen, wie sie die Seite ändern und pflegen können. Nach einem Jahr ist der Hobbyist im Ausland und die Seite hat einen Wurm. Nennt der zur Hilfe gerufene Dienstleister seine Konditionen, gibt es betretene Gesichter.

Ringschlüssel
Ringschlüssel

Ein anderer heult wochenlang auf Facebook immer wieder herum, dass er Tage mit der Einrichtung seines geschäftlich genutzten Computers und der Peripherie verbringt und es nicht hinkriegt. Die Zeit nutzen, um Geld zu verdienen oder eine gute Zeit mit seiner Familie zu haben, und einen Spezialisten mit der Lösung der Probleme zu beauftragen, auf die Idee kommt er nicht. Stellt er sich auch drei Wochen in den Keller, wenn die Heizung kaputt ist, statt einen Monteur zu rufen? Geiz ist geil?

Ich stelle immer wieder fest, dass die Nachfrage nach Computerdienstleistungen sehr hoch ist. Jeder hat irgendetwas, was nicht läuft und was nicht will. Umgekehrt ist die Bereitschaft sehr gering, dafür einen angemessenen Preis zu bezahlen. Man pfuscht rum, fragt die „Auskenner“ im Bekanntenkreis oder lebt ein halbes Jahr mit einem halben Bildschirm, wiel man die versehentlich auf die halbe Höhe gezogene Taskleiste nicht wieder herunter bekommt …

5 Gedanken zu „Sind IT-Dienstleistungen nichts wert?

  1. In Zeiten von Do-it-yourself-Homepages und Co. ist es leider nicht leicht zu vermitteln, dass eine Homepage Geld kostet. Warum Geld für etwas bezahlen, dass man sich „in 5 Minuten“ selbst erstellen kann?
    Die Crux steckt ja meist im Detail. Aber die Werbebotschaften vermitteln ja leider, dass alles ganz easy ist.

    Ich hoffe nur, dass sich kein Student dazu bereit erklärt, zu diesen Dumpingpreisen eine Website zu erstellen.
    LG
    Christina

  2. Ich gehe solche Sachen immer folgendermaßen an: Ich bringe die Leistung die bezahlt wird. Ich benutze einfach ein von mir favorisiertes recht vielseitiges freies WordPress Template und füge ein Logo ein und ändere die Farben passend. In den Footer kommen dann noch ein bis zwei Links zu anderen Seiten von mir und fertig ist die Geschichte. Alternativ kann man auch noch den Webspace dazu anbieten was keine große Sache ist da Reseller Webhosting Pakete kein Hexenwerk sind und man da dann auch noch ein paar Euro verdient im Monat

    1. Nun naja, also wenn man 100 Pages erstellt hat auf diese weise, ok klar. Kann man schon mal machen, villleicht verdient man da auch was. Aber wenn jemand Webdesign und Fronententwicklung und was weiß der Geier gelernt hat, jeden Monat Stunden damit zubringen wird sich selbst Weiterzubilden um dann absagen zu bekommen weil jemand ein WP mit ein paar eigenen Grafiken und etwas CSS gebastel fürn 50er anbietet dann ist das mehr als übel.

      Qualität kostet dann auch….

      LG Dom 😉

  3. Hallo,

    Einses ist ganz sicher, dass eine Webseite oder Homepage nicht für 50 Euro erstellt werden kann. Aber vielleicht hatte dieser junge Mann ja auch noch keine wirklich Ahnung, was für ein Aufwand dahinter steckt. Zum anderen gibt es heute viele gute Software und sogar Freeware, mit welcher es kein Problem ist, selbst ohne große html Kenntnisse eine Webseite zu erstellen.
    Gruß Frank

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