Beim Handel, insbesondere beim Endkundenhandel, bürgerten sich im Laufe der Zeit gewisse Spielregeln ein und wurden allgemein für gut und fair befunden. Eine dieser Regeln war „erst die Ware, dann das Geld“. Der Kunde prüfte die Ware und bezahlte nach Erhalt, um gegen Betrug gesichert zu sein und sicher zu sein, die Ware auch zu bekommen. Erstaunlicherweise funktionierte das auch im klassischen Versandhandel: Der Besteller wählte aus den Katalog aus, bestellte und in der Sendung lag die Rechnung, die man anschließend beglich. Man brachte dem Kunden ein Grundvertrauen entgegen. Wenn das schief ging, hatte der Verkäufer den schwarzen Peter.
Dann kam das Netz. Aus der Anfangs völlig unsicheren Situation, irgendwem aufgrund selbstgemachter Angaben eine unter Umständen wertvolle Ware zu überlassen, entstand das Bedürfnis, das anders zu machen. Auch durch Auktionsmarktplätze wie eBay, wo Privatleute handeln, kam es zu einer Umkehr des Vorgangs: erst das Geld, dann die Ware. Damit ging das Risiko des Verlustes auf dem Weg prinzipiell vom Verkäufer auf den Käufer über – eine deutliche Verschlechterung der Situation des Käufers. Der ist nun sein Geld los und muss beweisen, die Ware nicht oder beschädigt oder nur eine leere Verpackung bekommen zu haben. Das macht jede Transaktion zu einer Nervenprobe, wenn auch die Sache erstaunlich gut funktioniert. Trotzdem bleibt die Tatsache: dem Kunden ist das Risiko aufgebürdet worden, das klassischerweise der Händler zu tragen hatte.
Verlässt man den Handel und kommt zum Marketing, wird die Situation noch absurder:
Zeitungs- und Zeitschriftenverleger bieten Unternehmen Werbeplatz auf ihrer Publikation. Den Wert dieses Platzes untermauern sie mit Daten zu Publikum, Auflage und Verbreitung. Der an Werbung interessierte Unternehmer entscheidet, ob ihm das erfolgversprechend erscheint, und bucht entsprechend Werbung. Ob er dafür mehr verkauft oder nicht, weiss er vorher nicht, es gibt keine Garantie. Das ist das Risiko eines Unternehmers, nicht zu wissen, ob sich Investitionen auszahlen.
Im World Wide Web gibt es Seitenbetreiber. Auch diese bieten Anzeigenplatz an. Allerdings wird der nur selten zum Festpreis verkauft – die meisten wollen per Klick zahlen. Damit wird das unternehmerische Risiko der Werbekampagne auf einen übertragen, der keinerlei Mitspracherecht bei Produkt und Vermarktung hat. Das ist weder fair noch sachgerecht, auch wenn es übliche Praxis ist.
Liebe Mitblogger und Seitenbetreiber, gehts noch? Warum lasst ihr euch sowas gefallen? Wenn jemand schlechte Produkte dilletantisch bewirbt, verdient ihr nichts. Ihr lasst euch zu Schleppern und Zuhältern für irgendwelchen Schrott machen, nur damit die Kosten für Webspace und Administration reinkommen und ihr vielleicht einmal im Monat mit eurem Partner davon essen gehen könnt?
Wir brauchen eine Rückkehr zur Fairness. Das unternehmerische Risiko gehört zu dem, der verkaufen möchte. Wer muss nur dann Miete für Geschäftsräume und Kosten für Betriebsmittel bezahlen, wenn der Monat erfolgreich war? Werbeplatz ist eine Ressource, die bezahlt gehört, egal, ob erfolgreich geworben wird oder nicht.
Sehr guter Artikel über die Entwicklung zum heutigen Onlinehandel 🙂
Sehr interessant, kann dem nix Hinzufügen.
Grüße, Yvonne
Tach, erst einmal, sehr schöner Blog und tolles Webdesign…:) ich habe deinen Blog auf meiner aktuellen DoFollow Blogliste Oktober 2013 unter http://www.kreativmoneten.de/dofollow-blog-liste-stand-oktober-2013/ eingetragen 🙂 Ich hoffe das ist in Ordnung 🙂 p.s. Natürlich würde ich mich über einen Kommentar auf meinem Blog freuen 🙂 Liebe Grüße vom Bodensee Kevin
Ich kann dir in deinen Gedanken nur Recht geben. Nur leider scheint es eine Utopie, dass wir uns jemals von diesen Zuständen lösen könnten. Schließlich haben es nicht einmal die großen Zeitungen geschafft, gegen Google etwas zu bewirken. Wie sollte es also eine kleine Menge untereinander kaum organisierter Webmaster schaffe, ernsthaft etwas zu verändern?
Google ist im Internet der Platzhirsch, dagegen kann nicht wirklich etwas unternommen werden. Google wird bald seinen eigenen Preisvergleichsportal rausbringen. Was das für die Preisvergleichportale bedeutet muss ich wohl nicht erläutern.
Hallo,
ich kann dem nur beipflichten, was Du sagst, bzw. schreibst. Gerade was den Werbeplatz angeht, so müssen Unternehmen auch mal einen Schritt auf den Blogger zugehen. Schließlich hat man auch Kosten, Zeit und Nerven aufzubringen und das will auch bezahlt werden.
Daher stimme ich Dir voll und ganz zu. Wie sich das aber alles entwickeln wird, bleibt fraglich, denn ich glaube, durch die Vormachtstellung dieser einen großen Suchmaschine, wird sich alles noch verändern.
Und was die Blogs angeht, da wird sich auch noch die Spreu vom Weizen trennen, denn es gibt „leider“ viel zu viele Seiten, die ein und das selbe Thema behandeln und es werden sich dann nur die durchsetzen, die optimal aufgestellt sind und alles 100% umsetzen, das bedeutet dann aber auch, dass genau die damit verdienen werden…
Es ist wirklich schon hart, aber man muss wirklich alles geben, um mit zu spielen.
LG