Erste Abenteuer in 3D

Prolog

Ich schaue mir ja schon länger an, wie sich die 3D-Drucktechnik entwickelt, und ich sehe darin eine Möglichkeit, sich das eine oder andere Kleinteil selbst zu fertigen, Dinge zu reparieren und insgesamt nachhaltiger zu werden. Die Preise für brauchbare Geräte sind auch langsam im erträglichen Bereich angekommen, waren mir aber bislang immer noch zu hoch, um ein Gerät zu kaufen, was im blödesten Fall dann ungenutzt herumsteht. Zum Testen und sich mit der Technik vertraut machen sind mir dreihundert Euro doch zu viel Geld, und einen brauchbaren Gebrauchtmarkt gibt es noch nicht, dafür ist die Technik zu neu und gebrauchte Geräte hinken zu weit hinterher.

Dann bin ich auf ein Angebot gestoßen: Den Labists X1 gibt es derzeit für 99€ – kann das taugen? Die Erfahrungsberichte und Tutorials lasen sich gut, also wurde das Ding bestellt, ein Grundsortiment Filament dazu und ich harrte der Dinge, die da kamen.

Unboxing

Am angekündigten Termin kam das Paket. Der Drucker war ordentlich verpackt, stoßgesichert und sauber, in einem Karton mit Tragegriff.

Verpackung Labists X1
Der Karton

Nach dem Öffnen findet man drei Etagen vor. Man muss aufpassen, Teile der zweiten Etage sind mit einem Kabel mit Teilen der unteren Etage verbunden.

Oben ist ein Anleitungsheft, Filament zum Testen, ein Kreuzschraubendreher, ein Speicherkartenleser, eine Micro-SD-Karte, ein einfacher USB-Kartenleser, ein USB-Kabel und diverser Kleinkram, man sieht das Gehäuse des Extruders. Auf der zweiten Ebene befindet sich der Extruder vormontiert an der Führung der Z-Achse, verbunden mit dem Rest des Gestells in der unteren Ebene. Unten liegt dann auch noch das magnetische Druckbett.
Nach dem Auspacken sieht das erstmal etwas chaotisch aus.

Der ausgepackte Labists X1 vor der Montage
Vor der Montage

Das ist allerdings nicht schlimm, sowohl im Anleitungsheft als auch auf einem Video auf der SD-Karte wird der recht einfache Aufbau und die ersten Schritte genau beschrieben.

Montage

Die Montage ist sehr einfach, es muss nur die vormontierte Z-Achse mit dem Extruder in eine Führung eingepasst und mir zwei Schrauben gesichert, ein Kabel verbunden und der Filamenthalter zusammengebaut und an zwei Schrauben an der Seite gesteckt werden, schon ist der Drucker fertig montiert.
Dann muss nur noch der Abstand des Extruders zum Druckbett an vier Schrauben kalibriert werden, das ist etwas fummelig, gelingt aber trotzdem in kurzer Zeit.
Insgesamt dauerte es weniger als eine halbe Stunde, bis der Drucker betriebsbereit war.
Der Aufbau wirkt stabil, das Plastik der Gehäuse und des Rahmens wertig und das biegsame magnetische Druckbett gefällt zunächst.

Erste Versuche

Der Drucker ist so konfiguriert, dass er die neueste Datei im Wurzelverzeichnis der Speicherkarte druckt. Das ist eine einfache kleine Modellrakete.

Die Qualität der Testrakete geht in Ordnung. Ich habe sie mal von innen beleuchtet, so dass man die Struktur des Drucks sehen kann.

Testdruck von innen beleuchtet

Soweit tut das Gerät ja erst einmal, was es soll. Weitere mitgelieferte Testobjekte (eine kantige Katzenfigur, die zur Kalibration und zum Benchmarken verwendet werden kann, eine kleine Vase und eine Luftdüse) werden gedruckt und für zufriedenstellend bis gut befunden.

Ernstfall

Nun sollten Entwürfe aus dem Thingyverse gedruckt werden. Zunächst musste einmal eine Slicer-Software her, leider funktionierte die auf der SD-Card mitgelieferte Einsteigersoftware nicht unter meinem Ubuntu. Also habe ich verschiedenes ausprobiert, ein wenig Material verschwendet und bin schließlich bei Ultimakers Cura hängen geblieben – das tut erstmal was es soll und erlaubt die Einstellung aller nötigen Parameter.
Leider machte das Druckbett auch noch Probleme, größere, insbesondere höhere Drucke wollten nicht halten. Dieses Problem löst nun ein handelsüblicher Klebestift, mit dem ich das Druckbett dünn einreibe.
Ein paar Fotos gedruckter Objekte sollen dieses Posting abschließen. Mein Fazit: günstiger und brauchbarer Einstieg in eine faszinierende Technologie.