Was wir am Liebsten gar nicht wissen wollen
Der Mythos der Freiheit auf vier Rädern begann mit zwei Faschisten. Henry Ford wurde von Adolf Hitler als Inspiration bezeichnet und Ford verfasste antisemitische Schriften. Hitler selbst war Autofan. Die massenhafte Individualmotorisierung war ein Projekt von überzeugten Faschisten. Der Traum von der Freiheit durch den Besitz eines eigenen Fahrzeuges war von Beginn an vergiftet.
[https://de.wikipedia.org/wiki/Henry_Ford#Henry_Ford_und_der_Nationalsozialismus]
Henry Ford rationalisierte die Produktion des Luxusartikels Auto durch die Einführung des Fließbandes so dass auch Arbeiter sich eine leisten konnten. Das „Model T“ stellte die Basisfunktion für alle zur Verfügung – Platz für vier Personen, ausreichend Leistung und Komfort, zuverlässig, leicht zu fahren und leicht zu reparieren. In den USA begann damit die Massenmotorisierung.
[https://de.wikipedia.org/wiki/Ford_Modell_T]
In Deutschland dauerte es bis in das III. Reich, als die Organisation „Kraft durch Freude“ die Kampagne „Fünf Mark die Woche musst Du sparen – willst Du im eignen Wagen fahren!“ startete, mit der Arbeiter dazu motiviert werden sollten, mit einem Sparplan auf ein Fahrzeug zu sparen. Mit der Entwicklung des Fahrzeugs (KDF-Wagen) wurde Ferdinand Porsche beauftragt, der einen Wagen entwickeln sollte, der Platz für vier Personen bieten und maximal 3000 Reichsmark kosten sollte. Porsche entwickelte aus Vorarbeiten des tschechischen Herstellers Tatra einen Wagen mit Heckantrieb und windschlüpfriger Karosserie, allerdings wurden vor dem zweiten Weltkrieg nur Prototypen fertiggestellt und zunächst für die Wehrmacht der Kübelwagen produziert, der die gleiche Technik mit einer anderen Karosserie bietet.
Wie sich die Gesellschaft dann motorisierte
Nach dem Krieg ging es dann mit der Motorisierung in Deutschland los, der aus dem KdF-Wagen entwickelte VW Käfer wurde zum weltweit meistverkauften PKW und leitete auch in Deutschland die Massenmotorisierung ein.
[https://de.wikipedia.org/wiki/VW_K%C3%A4fer]
Das Auto versprach abhängig Arbeitenden Freiheit und Unabhängigkeit. Gute Löhne ließen es zu einem erreichbaren Ziel werden. Mit zunehmender Motorisierung wurde es immer selbstverständlicher, ein Auto zu besitzen.
Paradigmenwechsel und Individualisierung
Das führte dazu, dass Arbeitgeber sich nicht mehr verpflichtet sahen, dafür zu sorgen, dass Arbeitmehmer zum Arbeitsplatz und nach Hause kommen konnten. Einrichtungen wie Werksbusse oder Werkswohnungen wurden abgeschafft, das Auto wurde vom Statussymbol zur Pflichtinvestition, man muss ein Auto haben um auf die Arbeit und zurück nach Hause zu kommen.
Die zunehmende Motorisierung verlagerte die Verantwortung für den Transport der Arbeitskraft vom Arbeitgeber auf den Arbeitnehmer. Früher konnte sich ein gut verdienender Arbeitnehmer ein Auto leisten. Heute muss sich ein Arbeitnehmer ein Auto leisten um überhaupt an einen Job zu kommen.
Das Auto wird primär genutzt um auf die Arbeit und nach Hause zu kommen. Das Freiheitsversprechen wird nicht eingelöst. Die Notwendigkeit ein Auto vorzuhalten ist eine faktische Lohnkürzung, eine Enteignung.
Damit ist der Paradigmenwechsel vollzogen. Das Vehikel der Freiheit ist Symbol der Knechtschaft und Abhängigkeit.
Das Auto bindet Kapital, was der Arbeitnehmer sinnvoller einsetzen könnte, in bessere Lebensmittel, eine bessere Wohnung oder eine zusätzliche Altersversorgung. Es verursacht Verschwendung von Ressourcen, um eine Person zu transportieren muss eine Tonne Material bewegt werden.