Pay for like – eine Möglichkeit, passives Einkommen zu generieren?
Social Networking kostet Lebenszeit. Nun gibt es Unternehmen, die anbieten, dafür zu bezahlen. Wie soll das funktionieren? Nun, die Unternehmen lassen sich von anderen Unternehmen dafür bezahlen, ihnen „Fans“, „Likes“, „Followers“ undsoweiter zu besorgen. Einen Teil dieser Bezahlung schütten die an diese zu gewinnenden Follower aus, die dann eben von vorgeschlagenen Unternehmen Fan werden, sie liken, ihnen folgen. Dafür gibt es dann einen festgelegten Betrag. Das Ganze erinnert mich übrigens sehr an die Linktauschprogramme früherer Webzeiten, denen gegenüber ich ähnliche Gedanken und Gefühle hatte,
Ehrlichkeit als Kapital
Dieses Konzept gefällt mir nicht. Ich stehe für bestimmte DInge, einen bestimmten Stil, eine bestimmte Ethik. Damit baue ich mir eine Reputation auf, Leute vertrauen mir, weil ich bestimmte Dinge beim Namen nenne. Facebook-Likes und Twitter-Follows sind solche Dinge: ich like etwas, weil es mir gefällt, weil es mich anspricht, weil ich ein Stück Weg mitgehe, Ich folge auf Twitter Menschen, die etwas zu sagen haben, die mich inspirieren.
Wenn ich nun anfangen würde, Likes zu verkaufen, verschwinde ich dahinter – und dann auch möglicherweise der Grund, warum Leute gerade mir vertrauen. Ich missbrauche ihr vertrauen, bringe sie dazu, Dinge anzusehen, vielleicht zu kaufen, hinter denen ich selbst nicht stehe. Irgendwie ist das ein Pakt mit dem Teufel, und langfristig verliert man, weil man hinter den gekauften Likes nicht mehr die eigene Persönlichkeit erkennt.
Wer sich kaufen lässt, wird austauschbar.
Was hätte ich z. B. mit einem Stittgarter Immobilenunternehmen am Hut oder mit einer Berliner Beratungsagentur? Warum sollte ich die empfehlen? Warum kaufen die Stimmen? Haben die das nötig, können sie nicht mit ihren Leistungen überzeugen? Sie disqualifizieren sich selber – und meiner Reputation schadet das auch. Eine „Lose-lose“-Situation – der lachende Dritte ist die Agentur, die die Follower besorgt, die hat ihr Schäfchen im Trockenen.
Ich nenne hier absichtlich keine Namen, weder von Agenturen, noch von Kunden oder gekauften Followern. Mir geht es nicht darum, irgendwen an irgendeinen Pranger zu stellen. Mir geht es allein darum, über das Konzept nachzudenken und genau zu schauen, was man tun will, um sich nicht am Ende selbst zu schaden.
tl;dr
Follower oder Fans kaufen oder sich kaufen lassen schadet der Reputation von Käufern und Verkäufern, die Vermittler sind die lachenden Dritten.
Aloha @ Frank
teile deine Bedenken. Es ist nicht einfach, denn man will sich ja auch treu bleiben. Ist es jedoch auch möglich, Facebook-Fakeaccounts aufzubauen, auf denen es dann nicht ganz so „schlimm“ ist, wenn man gekaufte Empfehlungen ausspricht.
Auf seinem Hauptaccount würde ich sowas auch eher als bedenklich empfinden.
Cheers
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