Nun rasen die blöden Witze durch die sozialen Netze, die Medien steigen ein: Pferdefleisch in der Lasagne und sonstwo, Lasagne pferdig oder sind in Fischstäbchen jetzt auch Seepferdchen? Eine lokale Werbepostille spricht von Verunreinigung. Die Vegetarier grinsen hämisch, weil ihnen das ja nicht passieren kann. Viele fragen, ob unsere Gier nach billigen Lebensmitteln daran schuld sei. Und da geht mir der Hut hoch. Leute, das ist nicht euer Ernst.
Natürlich muss man sich fragen, wie man Lasagne mit hochwertigem Rindfleisch so billig herstellen kann, wie man sie verkauft. Wenn es das gibt, nehmen das Kunden an, ohne zu fragen. Es wurde aber niemand gezwungen, dieses Produkt zu diesen Bedingungen herzustellen und zu verkaufen. Dann hätte es eben bestimmte Sachen nicht oder teurer gegeben, entsprechend wäre weniger verkauft worden und alles hätte sich reguliert. Freie Marktwirtschaft, nicht?
Gegen den Verzehr von Pferdefleisch ist ernährungstechnisch und ethisch nicht mehr und nicht weniger einzuwenden als gegen den von Rind, Schwein oder Lamm.
Viele traditionelle Gerichte bestehen ursprünglich aus Pferdefleisch, wie zum Beispiel Sauerbraten. Das ist die Diskussion, die geführt wird, aber nicht die, die zu führen wäre.
Man hätte eine günstigere Produktlinie etablieren können – da hätte dann auf der Packung gestanden „enthält bis zu 30% Pferdefleisch“ und alles wäre ok gewesen. Wer aus welchen Gründen auch immer kein Pferdefleisch essen möchte, zahlt eben mehr, alle anderen wissen aber, was sie essen. Und das ganz allein ist der Skandal. Dieser Betrug, etwas nicht draufzuschreiben, was drinnen ist. Das ist der Skandal. Und nicht, dass Deutsche und Briten Pferdefleisch gegessen haben.
Nicht der Kunde ist gierig – der verhält sich ganz einfach kapitalistisch: er sucht mit minimalem Aufwand den maximalen Nutzen. Genau das wollt ihr doch so haben. Die Verbrecher sind sie, die nicht sagen, was in ihrem Kram drinnen ist und sonst niemand. Und Medien, die den Blödsinn von der „Gier des Verbrauchers“ oder „selbst schuld“ weitertragen, machen sich zu Komplizen der Betrüger.
Ich finde halt ich würde gerne wissen was ich esse, es kann wegen mir auch wer Krokodil oder sonstwas essen das problem ist einfach das man es unbewusst isst. Solchen Leuten gehört schon das Handwerk gelegt. Ist ja das selbe wenn ich mir einen BMW kaufe hätte ich auch gerne einen, was anders wär es wenn ich ein Zufallsauto mir bauen lasse.
Um an Beides anzuknüpfen: es gab mal den „Volksporsche“ flach und sportlich, wie Porsche – aber mit Käfermotor. Die Leute wussten, was sie bekamen und waren happy.
Es läuft immer auf das Gleiche hinaus: eine Politik ohne Rückgrat, die sich von Industrie und Verbänden gängeln lässt. Statt klarer Deklaration, verschwommenes Wischiwaschi, oder Überfrachtung mit Labeln, die der Verbraucher gar nicht mehr auseinanderhalten kann. Siehe auch den Pfandetikettenschwindel à la Trittin.
Stimmt schon. Ein bisschen sind wir selber schuld. Trotzdem kann man ein Pferd nicht einfach in Rind umbenennen. Es sollte doch schon drin sein, was drauf steht.
Kulturell gesehen unterscheiden wir natürlich. Genauso wie die Inder keine Kuh essen.
Aber abgesehen davon muss im Produkt einfach das drin sein, was außen dransteht. Leider ist das wieder eine Scheindiskussion, angeführt vom Aktionismus von Fr. Aigner, die zunix führt.