Swap as swap can … Eingriff in das Swap-Management unter Linux

Tux
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Irgendwie nervte es die letzte Zeit: nach einigen Stunden Benutzung war der Arbeitsspeicher aufgebraucht, die Kiste swappte auf die Auslagerungsdatei, einzelne Programme, die länger nicht genutzt waren, mochten überhaupt nicht wieder aktiv werden. Mit 4GB Hauptspeicher ist die Kiste nun auch zwar nicht üppig, aber doch ausreichend ausgestattet. Es musste etwas passieren, alle zwei Stunden ausloggen und neu anfangen konnte nicht die Lösung sein. Hauptverursacher des Dilemmas ist Google Chrome, der zum Speicherfressen neigt – eine ehrwürdige Tradition aller Webbrowser seit seligen Netscape-Zeiten, immer noch keine wirkliche Besserung in Sicht.

Testweise schaltete ich also die Swap-Partition ab – die Kiste nahm sich weniger RAM, lief aber flüssig und gab nicht mehr benötigten RAM schneller frei. Ganz auf Swap verzichten wollte ich aber auch nicht, falls doch mal das RAM nicht reicht oder auch wegen Suspend-Funktionen. Also warf ich Google an und fand in dem Blog JuliusBeckmann.de einen nicht mehr ganz frischen Artikel „Linux: Speichermanagement tunen, Swappiness ändern„. Dort wird ein wenig erklärt, wie das Speichermanagement funktioniert und wie man da eingreifen kann: Ein Wert „Swappiness“ beschreibt die Neigung des Kernels, Speicher auszulagern. Dieser Wert kann zwischen 0 und 100 liegen – je höher er liegt, desto früher lagert Linux aus (swappt), je niedriger, desto mehr werden andere Speicherspartechniken wie Leerung von Caches und Freigabe nicht mehr benötigter Daten  vorgezogen. Bei einer Swappiness von 0 ist Swappen die letzte Lösung. Standardmäßig arbeitet Linux mit einer Swappiness von 60.

Man kann via „cat /proc/sys/vm/swappiness“ nachschauen, welcher Wert auf der eigenen Installation eingestellt ist. Verändert werden kann das mittels „echo 0 > /proc/sys/vm/swappiness“ (so man die Swappiness gleich auf 0 setzen will), dann gilt ab sofort die neue Swappiness bis zum nächsten Reboot. Permanent kann das in der Datei /etc/sysctl.conf eingestellt werden, dort muss die Zeile „vm.swappiness=0“ eingefügt werden.

Alle Befehle verlangen Systemverwalter-Privilegien, kaputt machen kann man wenig, wenn man gewissenhaft arbeitet – man kann ja problemlos wieder den alten Zustand herstellen. Wenn Ihr mit der Performance eurer Linux-Kiste nicht zufrieden seid, lohnt es sich, damit mal rumzuspielen. Meine Kiste fühlt sich dadurch wieder deutlich flotter an.

 

2 Gedanken zu „Swap as swap can … Eingriff in das Swap-Management unter Linux

  1. Hallo,

    ich hasse diesen Moment, wenn man merkt: „Mist, jetzt wird wieder „Krempel“ auf die Festplatte ausgelagert“ und du hast keine Chance das zu stoppen. Das passiert mir häufig, wenn ich bei der Bildbearbeitung vergesse, irgendwelche Programme zu schließen oder nicht mehr benötigte Bildelemente irgendwo noch geöffnet zu haben.

    Ich habe gleich mal die Konsole angeschmissen und die swappiness geändert. Alleine das Wort ist schon so klasse.

    Danke für den Tipp!

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