Wenige Science Fiction Autoren haben ein ähnlich Raum und Zeit umspannendes Gesamtkonzept entwickelt wie der russisch-amerikanische Biochemiker Isaac Asimov (1920 – 1992) mit seinem Foundation-Zyklus, welcher die Besiedlung und Kolonisierung des Weltraums durch die Menschheit umfasst.
Dabei sind die drei Romane um den Polizeibeamte Elijah Baley am Anfang des Komplexes angesiedelt: Die Erde ist überbevölkert, eine Welle Auswanderer hat einige entfernte Planeten besiedelt, die sich kulturell völlig von der Erde abgelöst haben.
Die Erdbevölkerung löst ihre Versorgungsprobleme durch ein Zusammenrücken in unterirdische oder überdachte Megacities, die von landwirtschaftlichen Betrieben und Hefefabriken umgeben sind und im wesentlichen autark arbeiten. Generationen lange Gewohnheit entwöhnt die Menschheit dem freien Himmel und der Weite, so dass die Menschen den Aufenthalt im Freien kaum mehr ertragen. Roboter toleriert man in der Landwirtschaft, begegnet ihnen aber in allen anderen Bereichen größtenteils mit Misstrauen und Ablehnung.
Die Ausgewanderten, Spacer genannt, leben auf dünnbesiedelten Welten und werden vollautomatisiert von Robotern versorgt. Das führt zu einer isolierten, individualistischen Lebensweiese, welche – auf unterschiedlichen Welten in unterschiedlich starker Ausprägung – den zwischenmenschlichen Kontakt auf ein Minimum reduziert. Die Roboter sind hochentwickelt und in deutlicher Überzahl, aber durch die drei Gesetze der Robotik, die ihnen als grundlegendes Designprinzip unüberwindlich einprogramiert sind, ausserstande, den Menschen zu schaden oder eine Herrschaft über sie zu übernehmen.
In diesem soziologischen Spannungsfeld muss der biedere Elijah Baley äusserst verzwickte Mordfälle aufklären – immer wieder mit seinem Roboterpartner von der Spacerwelt Aurora. Dabei muss er psychologische, kulturelle und soziologische Hindernisse überwinden, die das Verständnis der Vorgänge blockieren. Neben einem klassischen „Whodunit“ erfährt der Leser manches über das Leben der Menschen und der Menschheit und über die extrapolierten Konsequenzen bestimmter Entwicklungen.
Über die eigentlichen Handlungsstränge möchte ich nichts erzählen, schließlich sollt Ihr die Romane ja noch mit vollem Genuss lesen, sofern ihr das nicht schon getan habt. Wer sich auf klassische Science Fiction einlassen möchte, bekommt auf unterhaltsame Weise noch eine Portion Soziologie gratis und hat als Motivation einen netten Krimi in ungewöhnlichem Ambiente.
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