Der Landkreis Marburg Biedenkopf beschloss, dass es Zeit sei, das Tal der Ahnungslosen zu verlassen und stattdessen eine digitale Chancengleichheit von Land und Stadt anzustreben.
Zu diesem Behufe gründete man eine Breitband-GmbH, fragte die Bürger nach ihrem Bedarf – und verkaufte das Netz dann an den Quasi-Monopolisten, der nun seiner veraltete Technik nochmal durchpushen will („Vectoring“ statt Glasfaser) und der unlängst erst bewiesen hat, dass ihm das Netz an sich gleichgültig ist (Netzneutralität-Debatte, „Drosselkom“).
Wenn man jetzt denkt, vielleicht habe sich das Ganze dann für die beteiligten Gemeinden oder den Kreis finanziell gelohnt, liegt man wieder falsch: 10 Millionen Euro schiebt man der Telekom in den Rachen, zusätzlich zum Eigentum an der Infrastruktur. Wieder einmal wird unser Tafelsilber verramscht, und Gemeinden, Kreis und Nutzer schauen langfristig in die Röhre – die dürfen dann die nächste Preiserhöhungsrunde der Telekom tragen, die dann „alternativlos“ ist.
Das wir uns jetzt als Erfolg verkauft – endlich schnelles Netz (in dem wir dann nach den Vorstellungen der Telekom einen Tag lang schnell surfen dürfen, bevor wir ins ISDN-Zeitalter gedrosselt werden), eine Infrastruktur, die jetzt schon eine Sackgasse ist, in die in den nächsten Jahren absehbar investiert werden muss (wo dann die Telekom wieder die Hand aufhalten dürfte).
Netze gehören in Nutzerhand. Unsere Gemeinde Lahntal hat gerade ihr Stromnetz zurückgekauft, die umfasende EU-weite Privatisierung der Wasserversorgung ist erst einmal abgewendet – warum geht das denn bitteschön nicht bei der nächstwichtigsten Infrastruktur des 21. Jahrhunderts, dem Datennetz?
Hallo Frank, generell stimme ich dir zu, aber ich bin froh, dass man hier im schönen hessischen Hinterland überhaupt noch Geld für die Kommunikationsinfrastruktur in die Hand nimmt – gerechnet habe ich damit nicht mehr.
Hallo 🙂
Wir wohnen auf dem Land… wirklich seeehr ländlich.
Schnelles Internet ist unbekannt. Wir sind dankbar, wenn sich eine Seite in der Zeit aufbaut, die man braucht um Kaffee zu holen 😉
Bei uns gibt es ausser der Magentacom noch einen regionalen großen Anbieter, der in schöner Regelmäßigkeit den unterbelichteten .. äh .. den unterversorgten Ureinwohnern der verschiedenen Kreise ein megaschnelles Internet verspricht.
Es funktioniert jedesmal gleich: Eine Versammlung in der örtlichen Gaststätte. Versprechungen, Freude bei den neuen Kunden, die sofort zum neuen Anbieter wechseln. Schliesslich Enttäuschung, weil man dann plötzlich doch zu weit außerhalb wohnt und nicht geliefert werden kann, was vorher groß versprochen wurde.
Aber Vertrag ist Vertrag und nur weil die Menge nicht geliefert werden kann, ist er nicht ungültig. Wird halt nur das Volumen geändert.
Sooo kann man auch Kunden ziehen und der Magentacom das Leben schwer machen.
Wie immer und überall ist der Kunde der Dumme. Denn natürlich ist dem Anbieter schon vorher bekannt, bis wieweit er liefern könnte.
Fragt man nach dem Grund, wird der Magentacom die Schuld in die Schuhe geschoben. Alles gelogen.
Grüßli 🙂